Jens

Ich bin in einer Familie großgeworden, in der beide Eltern auf Grund des großen Leides des zweiten Weltkriegs und der weitreichenden Folgen des Krieges und des Nationalsozialismus traumatisiert waren und dies auf sehr unterschiedliche Weisen verarbeitet haben. Während mein Vater über innere und äußere Härte für sich und seine Familie beruflichen und materiellen Erfolg anstrebte, kehrte sich meine Mutter immer stiller werdend nach Innen …

Als ich 10 Jahre alt war, begannen meine Klassenkameraden mich als Opfer auszusuchen und spielten unter den Augen meiner Lehrer über einen längeren Zeitraum ein ziemlich grausames Spiel mit mir. So war ich nicht nur der wohlwollenden Hilflosigkeit meiner Mutter und dem gnadenlosen Erfolgsdruck und Zynismus meines Vaters ausgesetzt, sondern stand auf fast allen Lebensebenen auf ziemlich verlorenem Posten.

Erstaunlicherweise und darüber staune ich wirklich noch heute, entwickelte ich eine innere Widerstandskraft, die niemals zuließ, dass mich die Zustände zerbrechen konnten.

Und ich begann mich schon als Kind intensiv mit dem Sinn des Lebens und warum ich in diese Familie und in dieses Leben hineingeboren wurde, auseinanderzusetzen.

Zuerst wurden Bücher meine ständigen Begleiter, später lernte ich viel von und in den Familien von Freund*innen und begann Ersatzmütter und Ersatzväter zu haben.

Mit 21 Jahren machte ich meinen ersten Meditationskurs, mit Ende 20 nahm ich das erste Mal an einer Selbsterfahrungsgruppe teil. Meditation, Selbsterfahrung und Bücher waren damals Inseln in ziemlich turbulenten Lebensgewässern. Eine schwere Krise, die mich an den Rand des persönlichen Abgrunds führte, brachte mich mit Psychotherapie in Kontakt. Zuerst als Hilfesuchender, bald als Schüler erlernte ich das Kunsthandwerk der Gestalttherapie, das ich bis heute mit großer Freude und Dankbarkeit ausübe.

Und endlich erfüllte sich damals eine uralte Sehnsucht – ich hatte Lehrer*innen gefunden, die sich die Zeit für all meine ungelösten Fragen nahmen und mich förderten und mich dabei unterstützten, zu wachsen, mich zu entfalten und zu gesunden. Danke an euch alle!

Durch Körpertherapien lernte ich viel über meinen Organismus, durch die Gestalttherapie über meine Gefühle und durch die Meditation über meinen Geist.

Seit ich vor 12 Jahren begonnen habe, Zapchen zu erforschen und zu üben, beginne ich mehr und mehr zu erfahren, wie tief körperliche und geistige Entspannung führen kann. Ganz allmählich erfahre ich die Öffnung meines erwachenden Herzens.

Heute spüre ich große Dankbarkeit, dass ich hier sein und leben darf.